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Wildwuchs.tv: das Wintermärchen

27. November 2014

Es war einmal… Wildwuchs.tv

Die kulturpolitische Veranstaltung „Wildwuchs.tv“ kehrt zurück! Am 27.11.2014 ab 16 Uhr steigt die Session
wieder in einem Mainzer Leerstand. Diesmal unter dem Motto „Wintermärchen“. Hier das Programm in
Kürze:

Bands:
SEXYTIME! …and the Feel Good Babes (Sweet Soul Music)
J. STONE solo (Country / Blues / Bluegrass)
Emily’s Giant (Folk / Indie / Folkabilly)
La Route Du Bonheur (gipsy-swing)

DJs:
Bandaban (électronique-mélodique der feinsten Blüte)
Andreas Mrogenda (Turntablerocker für den gepflegten Tanzsport)
Psycho Jones (Entertainer, Musiker, DJ, Designer)

Kunst:
Sebastian Lins (malt, fotografiert, formt Skulpturen)
Andreas Weingärtner (formt Skulpturen)

Kleinkunst:
pYr-art (Lichtkunst und Jonglage)
Die Märchenlampe (Zauberhafte Live-Hörspiele)
Jan Rachota (Clown, Entertainer)
Christoph Demian (Zauberer, Illusionist)

Stände:
Neustadteis (N’eis-N’eis-Baby!)
KWISIN (verrückte Küche)
Café Prego (Kaffee für Genießer)

Partner:
Schnittstelle5 e.V. (Experten für Stadtentwicklung)
Fahrradverleih des CJD (Auf die Schnelle immer gut beraten)
Kulturdezernat der Stadt Mainz
Amt für Wirtschaft und Liegenschaft der Stadt Mainz

Sponsoren:
Sanitärlogistik Hofmann (der Experte für sanitäre Anliegen)
Steinberger Sicherheitsdienst

Veranstalter:
Musikmaschine (Künstleragentur für regionale Kunst)
Klingt-gut (der Name ist Programm)
Weinraumwohnung (geiler Rebensaft / wärmer als warm und kalt)
Wildes Leben (Lecker Bierchen! und mehr…)

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Pressemitteilung:
Durch die vier vorangegangenen Versuche, Leerstände für Kultur und Soziales im Namen von „Wildwuchs.tv“ zu öffnen, haben sich viele Unterstützer, Helfer, Befürworter und Mitmacher angesammelt. Die Wichtigsten davon sind die Veranstalter, Initiatoren und „Gründungsmitglieder“ der Kulturveranstaltung. Dazu zählen die Künstleragentur Musikmaschine, der Event-Ausstatter Klingt-Gut, die Weinhandlung Weinraumwohnung, die Leerstandsinitiative Schnittstelle5, die Band J.STONE und die Feuerakrobaten von pYr-art. Sie sind, wie auch der Zauberkünstler Christoph Demian, die Fotografen Stanislav Müller und Wahagn Kotscharjan oder seit neuestem die Mädels vom Café Wildes Leben allesamt maßgeblich daran beteiligt, dass Wildwuchs.tv existiert. Ganz zu schweigen von allen anderen Künstlern, Musikern, Gastronomen oder sozialen Projekten, die bisher mitgemacht oder darüber positiv gesprochen haben. Auch der große Zuspruch der Gäste war für alle Beteiligten überraschend und soll hier nicht vergessen werden. Nicht zuletzt sind auch das Mainzer Kulturdezernat und das Amt für Wirtschaft und Liegenschaften inzwischen vom Gegenüber zum Partner geworden.

Aber zunächst zum Motto. Bei Wildwuchs.tv schreibt man nicht einfach etwas vorne drauf, ohne dass es dann auch drin ist. Daher hier für alle Lesefreudigen…

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… ein Wintermärchen

Es war einmal ein kleines Königreich, das inmitten eines fernen Kontinents lag. Die Kaiserin des Kontinents war eine strenge und hartherzige Frau, so musste jeder Fürst in jedem Königreich für sich und sein Volk sorgen, ohne dass es Unterstützung von der mächtigen Herrscherin in der Hauptstadt gab. Der König in dem kleinen Königreich dachte manchmal, die Kaiserin brauche das ganze Steuergeld nur, um feinen Zwirn und gutes Essen für sich und ihren Hofstaat zu kaufen und auf Handelsreisen nach China und in den Orient zu gehen, während sein kleines Königreich zusehends verarmte. Die anderen Fürsten hatten ebenso viel zu klagen. Wie sollten sie genug Mittel erwirtschaften, um dem Volk gute Könige sein zu können?

Eines Tages blickte der König aus dem Fenster seines Palasts, seufzte und dachte: “Die reichen Händler werden immer reicher und die Armen, die Schriftsteller und die Künstler darben dahin.” Die schönen Häuser des Königreichs standen leer, die Theater verkamen immer mehr und jeder Bürger kümmerte sich nur noch um sich selbst.

Der König verfiel in tiefe Trauer und wandelte tagelang nachdenklich durch seinen Palast. Er konnte nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie er das Leben seines Volkes verbessern könnte. Als er eines Tages so grübelnd durch die verschlungenen Gänge seines Palasts ging, kam er plötzlich in eine geheime Kammer, in der er noch nie zuvor gewesen war.

Sein Blick fiel auf drei verschlossene Türen. Der König öffnete die erste Tür. Drinnen saßen die sieben Geizlein. Sie schauten den König an und meckerten: “Wir kennen die Lösung für dein Problem.” Der verzweifelte König fragte: “Und was soll ich tun?”. Die Geizlein sagten: “Wir sind dein Volk und wir wollen nicht mehr, als die schönen Dinge der Händler. Die Armen, Künstler und Schriftsteller brauchst du nicht in deinem Königreich. Sie kosten nur Geld. Verjage sie und du bist wieder reich.”

Also ließ der König die Armen, die Künstler und die Schriftsteller von seinen Schergen zusammentreiben und aus dem Reich verjagen. Nur die reichen Händler und Würdenträger blieben zurück. Doch dem Volk fehlten die Künstler und Schriftsteller, ohne dass die sieben Geizlein dies vorher wahrhaben wollten. Den Menschen wurde langweilig und sie wurden trübselig und sehr unzufrieden. Ein Bürgerkrieg drohte. Auch die benachbarten Könige beschwerten sich, weil sie nun die Armen füttern mussten.

Nach diesem Misserfolg ging der König wieder in die geheime Kammer in seinem Schloss und öffnete die zweite Tür. Darin saß eine mächtige Hexe. Die Hexe krächzte: “Ich kenne die Lösung für dein Problem.” Der König fragte: “Was soll ich tun?” und die Hexe antwortete: “Du musst die teuren Teile deines Königreichs an die Reichen verkaufen. Damit verdienst du Geld und sparst Arbeit. Wenn die Reichen gut wirtschaften, kannst du nachher sogar noch Steuern einnehmen.”

Also verkaufte der König seine Kutschen, die Amtsgebäude und die Straßen an reiche Händler. Das Geld sprudelte in seine Staatskasse und der König dachte, die Hexe habe den richtigen Rat gegeben. Doch nicht lange nach dem Verkauf fanden sich die ersten Schlaglöcher in den Straßen. Der Lack an den Amtsgebäuden blätterte ab und die Pferde an den Kutschen litten Hunger. Die Reichen sparten an allem, was nicht unbedingt nötig war, um sich an den königlichen Gütern zu bereichern. Doch Steuern nahm der König auch nicht ein, denn die Reichen brachten all die Einnahmen zu ihren Freunden in fernen Ländern. Das Volk bemerkte den schlechten Zustand des Reichs und versammelte sich vor dem Palast, um zu protestieren.

Der König war ratlos, verkroch sich in seinen Gemächern und als das Volk nicht von den Toren des Palasts weichen wollte, ging er wieder in die geheime Kammer. Er öffnete die dritte Tür und ein gleißender Lichtschein blendete ihn. Als sich seine Augen an das Licht gewöhnt hatten, erblickte er eine wunderschöne Fee. Die Fee behauptete nicht, die Lösung zu kennen, sondern sie stellte dem König nur eine Frage: “Hast du dein Volk, hast du die Künstler, hast du die Schriftsteller und hast du die Armen schon nach deren Willen gefragt?”

Da fiel es dem König wie Schuppen von den Augen. Er begann zu lächeln, schritt eilends heraus auf den Palastbalkon, breitete die Arme aus und richtete das Wort an sein Volk: “Ich bin nun bereit, euch anzuhören. Eure Probleme mache ich zu den meinen und mein Palast soll euer Haus sein.” Dann ließ er die Tore öffnen.

Das zuvor noch so empörte Volk hielt inne und wusste nicht, ob es dem König, der die Armen hatte vertreiben lassen und der die Kutschen und Amtsgebäude und Straßen verkauft hatte, vertrauen konnte. Doch auf einmal erschien eine arme Alte inmitten der Versammlung und rief: “Lasst uns den Palast verschönern!” Der König sah in die Augen der Alten und erkannte den Blick der schönen Fee aus der geheimen Kammer. Dann rief er die Künstler, die Armen, die Schriftsteller und alle seine Mägde und Gesellen bei Hofe in den Palast und es wurde ein riesiges Fest gefeiert. Das Volk fühlte sich geehrt über die Einladung und das Vertrauen. Die Künstler zeigten ihre Talente, die Schriftsteller wurden inspiriert und schrieben die schönsten Gedichte, und die Reichen schenkten den Armen Brot und gaben ihnen Arbeit. Jeder Bürger fühlte sich als ein Teil des Königreichs und so wuchs es heran und blühte und gedieh.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann teilen sie noch heute.
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Nähere Infos zur Veranstaltung, zum Programm und zu allen anderen Beteiligten: siehe FACEBOOK-Veranstaltung


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