Auf der Suche nach der Wahrheit. So könnte man die Aufgabe, die sich Marko Cubrilo und Davor Mezak, die Autoren der Ausstellung TURBO, gestellt haben am besten beschreiben.
Um zu recherchieren, aufzunehmen und die Subkultur der Turbo-Folk Musik zu erleben, begaben sich die Autoren auf eine Reise durch die bekanntesten Treffpunkte und Klubs der Undergroundszene in Zagreb (Kroatien). Sie sprachen mit Besuchern der Klubs, den Besitzern, den Musikern, und haben zusammen mit ihnen gefeiert.
Die Dokumentation der audiovisuellen Erfahrungen präsentieren die Autoren den Besuchern auf die gleiche chaotische, emotionale, aber gleichzeitig auch unorthodoxe Weise wie sie sie in den Klubs kennengelernt haben.
Das Resultat stellt einer der Autoren, Marko Cubrilo, vom 27. September bis zum 6. Oktober im Kunstcontainer auf Plankenord vor. Videokollagen, Musik und Interviews werden alle Sinne der Besucher vereinnahmen, sie für kurze Zeit in eine Welt entführen die, wie kaum eine andere Subkultur, alle gesellschaftlichen Schichten im ehemaligen Jugoslawien, vor allem die oberen, anzieht und keinerlei ethnische Spannungen aufkeimen lässt.
Der montenegrinische Musiker Antonije Pusic aus Herceg Novi, in Ex-Jugoslawien besser bekannt als Rambo Amadeus, versuchte das Phänomen Turbo-Folk und so auch die dazugehörige Subkultur zu definieren. “Folk bedeutet Volk. Turbo ist ein System zur Einspeisung von Treibstoff in den Zylinder eines Verbrennungsmotors. Turbo-Folk heißt das Volk zu verbrennen. Turbo-Folk ist keine Musik. Turbo-Folk ist der Liebling der Massen. Mit Turbo-Folk entfacht man die primitivsten Emotionen beim Homo-Sapiens. Turbo-Folk ist ein Model zur Einspeisung des Volkes in einen Verbrennungsmotor. Ich habe Turbo-Folk nicht erfunden, ich habe ihm den Namen gegeben”, sagte der Musiker einst.
Damit hat er jegliche Diskussion um die Qualität der subkulturellen Musikszene im Keim erstickt. Aber auch die Tatsache das vor allem junge Leute aus den Großstädten, von Zagreb bis Belgrad, von Wien bis nach Berlin, dieser Kultur angehören.
Welchen Stellenwert diese Untergrundkultur, die nach aussen häufig geächtet ist, in der Gesellschaft einnimmt, ob sie gut oder schlecht ist, bleibt jedem überlassen für sich selber zu entscheiden. Die Ausstellung findet im KUNSTCONTAINER bei Planke Nord statt.
Über die Autoren:
Marko Cubrilo wurde am 16. Juli 1984 in Deutschland geboren. Er ist langjähriger Journalist und Multimedia-Produzent. Er diplomierte an der politikwissenschaftlichen Fakultät in Zagreb im Jahr 2009. Veröffentlicht in kroatischer und deutscher Sprache. Er kreierte, moderierte und leitete Radiosendungen und produzierte Reportagen und Beiträge für eine Internet TV-Firma. Derzeit lebt und Arbeitet er in Deutschland.
Davor Mezak wurde am 19. Juli 1968 in Zagreb geboren. Nach dem Abschluss am Kunstgymnasium in Zagreb machte er 1995 sein Diplom an der Akademie der Künste in Zagreb unter prof. Ante Kuduza. Seit 1992 stellt er regelmäßig in Kroatien und im Ausland aus. Mehr als 100 Einzelausstellungen haben Mezak zu einem der bekannteren kroatischen Künstler aufsteigen lassen.
Auszeichnungen:
Die Ausstellung TURBO war nominiert für den Kunstpreis 2013 in Kroatien (T-ht nagrada@MSU) und wurde in die Ausstellung des 48. Zagreb Salon aufgenommen. Das Thema des 48. Salons war – Identität.
Öffnungszeiten des Kunstcontainers in Planke Nord:
Täglich von 19 bis 22.30
Eröffnung ist am 27. September um 19 Uhr.