Guy Maddins “Send Me to The ‘Lectric Chair” und “Sissy-Boy Slap-Party” bei FADE INTO YOU
Send Me to the ‘Lectric Chair, 2009, 7:12 min, mit Isabella Rosselini:
In historisierender Stummfilmmanier lässt der Avantgardefilmer Guy Maddin (*1956 in Winnipeg) surreale Szenarien entstehen. In „Send Me to The ‘Lectric Chair“ befestigen muskulöse Männer eine Dame auf einem massiven, elektrischen Stuhl und erzeugen die nötige Stromversorgung zum Betreiben phantastischer Maschinen durch rhythmische, physisch anstrengende Bewegungen. Ein vermeintlicher Retter scheint, außer am Erwünscht sein, an der Unendlichkeit einer Treppe zu scheitern.
Sissy-Boy Slap-Party, 1995, 6’18, © Guy Maddin
Grobkörnig und unscharf zeigt „Sissy-Boy Slap-Party“ halbnackte Matrosen. Einsetzend mit der charakteristischen Irisblende entfaltet sich das Setting einer paradiesischen Insel. Dort kommt es mangels anderer Nöte durch ein Missverständnis zur Auseinandersetzung. Homoerotisch anmutende Gewalt wird stroboskopartig durch Schnitte und Überblendungen inszeniert, während trommelnde Eingeborene den schmalen Grat zwischen Lust und Schmerz rhythmisch steuern. Absurde Requisiten und Zitate der Klassiker Erich von Stroheim, Sergej M. Eisenstein, Luis Buñel und Orson Wells kennzeichnen Maddins Werk.