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FADE INTO YOU – Series of Film Screenings – episode IX

31. Mai 2013

Reynold Reynolds: The Lost (2011-2013f) Fragment
präsentiert von Sabine Idstein

am Mittwoch, 5. Juni 2013 um 19 Uhr

Die Grundlage von Reynold Reynolds (*1966 in Central Alaska) konzeptionellem Film „The Lost“ ist das kürzlich wieder entdeckte und restaurierte Material eines niemals fertig gestellten Spielfilms, der im Berlin der 1930er Jahre entstand und dem Stil von Produktionen von Fritz Lang und F.W. Murnau zugeordnet werden kann.

Die Dreharbeiten zu „Die Verlorenen“ begannen in den früher 30er Jahren, der Regisseur konnte aber auf Grund der sich damals ändernden politischen Umstände den Film nie fertig stellen und tauchte unter. In eine große Kiste verpackte sein Kameramann 35mm Filmrollen, Notizbücher, das Drehbuch und Fotografien vom Set, sowie Requisiten und medizinische Instrumente, die die Fertigstellung des Films zu einem besseren Zeitpunkt ermöglichen würde. Jahrzehnte später entdeckte eine ostdeutsche Filmhistorikerin die Tagebücher des Kameramanns. Nach langer Recherche konnte sie die Kisten mit dem kuriosen aber stark beschädigten Material in Sibirien auffinden.

Seit 2011 begann Reynold Reynolds mit seinem Team das Material zu sichten und zu restaurieren. Hauptaugenmerk lag auf dem filmischen Fund. Was der Prozess der sorgsamen Restaurierung allmählich zu Tage förderte, war entgegen erster Eindrücke, ein beachtenswertes Filmmaterial, das die Intension verfolgte, ein kommerzieller Vampirfilm zu werden. Nun wurden die 35mm Filmfragmente digitalisiert und anhand der Notizbücher und des Drehbuchs sollte der Film Stück für Stück zum Leben erweckt werden. Allerdings nicht als klassischer Spielfilm sondern in der für Reynold Reynolds häufig genutzten Form der gefilmten Filmperformances.

Live vor Publikum wurden im Rahmen von The Lost: Filmperformances zwischen November 2011 und Januar 2012 in Reynolds Berliner Galerie Zink mit mehreren Tänzern und Schauspielern die Schlüsselszenen vorgeführt. Zwar folgt die Handlung den Vorgaben des historischen Materials, doch die Handschrift Reynolds bleibt unübersehbar. Nicht im eigentlichen Sinne dokumentiert sondern vielmehr zum Film umgestaltet wird bei Reynolds die Performance mit einer speziellen Stopmotiontechnik auf 16mm-Film gebannt. Die flackernden menschlichen Bewegungen der Stopmotiontechnik und die Wirkkraft des Filmmaterials evozieren den Eindruck von Geschichte und Nostalgie und unterstreichen damit Reynolds Interesse an der Beziehung des Menschen zu seiner Zeit. Der in Berlin lebende und arbeitende Künstler beschäftigt sich mit The Lost nun zum zweiten Mal insbesondere mit der deutschen Geschichte.

Durch die Performance am Set kombiniert Reynolds die mühsame Praxis des Filmemachens mit der Spontaneität und der Energie eines engagierten Publikums. Wie in vorangegangenen Filmperformances wirft The Lost die Frage auf, welchen Raum repräsentiert ein Film-Studio im Gegensatz zu einem Künstleratelier.

Die Kunsthalle Mainz zeigt ein Fragment der noch nicht abgeschlossenen Dreharbeiten.

Diskussionsrunde nach dem Motto: VIEW, DRINK AND TALK

Kostenbeitrag 3,- Euro. Ein Glas Wein gratis. Der Eintritt für die Ausstellung entfällt beim Besuch der Veranstaltung.

Für die Weinspende danken wir der Gerda und Kuno Pieroth Stiftung aus Bingen am Rhein, die junge zeitgenössische Kunst mit dem Schwerpunkt Skulptur fördert und in einem dreijährigen Rhythmus eine Skulpturenausstellung in Bingen am Rheinufer realisiert und mit freundlicher Unterstützung der Galerie Zink, Berlin  Reynold Reynolds, Gruppenbild - Residenz von Troika, 2011, Courtesy: Galerie Zink


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